Das offizielle Gründungsjahr ist 1933, tatsächlich dürfte der Verein jedoch viel früher um 1920 entstanden sein. In alten Mitgliederverzeichnissen sind Beitritte ab 1921 vermerkt, z.B. Geier Franz, geb. 1894 und Geier Ida, geb. 1896 beide aus Landsberg und eingetreten am 01. Januar 1921.
Hervorgegangen sein dürfte der Verein aus den Treffen, die nach den Gottesdiensten für damals sogenannte Taubstumme in verschiedenen Gasthöfen in Landsberg und Weilheim statt gefunden haben. Diese Treffen waren schon damals abwechselnd in Weilheim (Gasthof Vollmann, Bräuwastl, Gattinger) und Landsberg (Donisl, Stern, Süßbräu). Der damalige Kapuzinerpater Edelbert Kurz war nicht nur Seelsorger der Gehörlosen, sondern kümmerte sich auch um das Beisammensein der Leute und war an der Gründung am 29. Oktober 1933 beteiligt. Einer der Gründer war der Taubstummenoberlehrer und spätere Direktor der Landestaubstummenanstalt München, Unterbirkner. Zusammen mit Gauleiter Anton Knaus München wurde der Verein an diesem Tag im Gasthaus Vollmann in Weilheim gegründet. Der erste Vorsitzende war von 1933 – 1935 Herr Berger aus Weilheim, der den anfangs 30 Mitgliedern vorstand. Von 1935 – 1937 war Kaspar Geier aus Landsberg Vorsitzender, ab 1937 leitete Alfons Graf aus Dießen den Verein bis 1964. In der Zeit des 2. Weltkriegs dürfte das Vereinsleben sehr eingeschränkt gewesen sein, erst nach dem Krieg wurde das Vereinsleben wieder mit mehr Aktivität aufgenommen.
Die Jahre danach waren eine wechselvolle Geschichte mit mehreren Vorständen in kurzer Zeit (Singer 1964 – 1967, Hillburger 1967 – 1969, Effenberger 1969 – 1972, Schönberg 1972 – 1975). Nachdem 40. Jubiläumsfest übernahm Karl Baur das Amt des Vorsitzenden, ihm gelang es in kurzer Zeit das Vereinsgeschehen neu zu beleben und die Zahl der Mitglieder von anfangs knapp 30 zu verdoppeln, heute hat der Verein annähernd 140 Mitglieder. Das 100. Mitglied konnte im Jahr 1995 begrüßt werden. Anfang der 80er Jahre wurde dem Verein Kegelabteilungen in Landsberg und Paterzell (anfangs in Peißenberg) angegliedert, mit zeitweise über 50 aktiven Keglern.
In dieser Zeit wurden auch die regelmäßigen Treffen eingeführt, anfangs im Rotkreuz-Heim Landsberg, als dieses zu eng für die vielen Besucher wurde im Pfarrheim Kaufering. Da beides nicht optimal war, kamen damals die Pläne für ein eigenes Heim.
1994 war der Höhepunkt des Vereins, nach langem Planen und Suchen konnte mit Hilfe unseres Ehrenmitglieds Herrmann Weigl und der Gemeinde Kaufering sowie dem damaligen Landrat Filser mit dem Bau unseres »Haus der Gehörlosen« begonnen werden. Die feierliche Einweihung am 23. Juni 1995 konnte mit über 350 Gästen gefeiert werden. Seither ist der »Club«, wie das »Haus der Gehörlosen« genannt wird, Mittelpunkt des Vereinsgeschehens mit unzähligen Treffen, Familientagen, Vorträgen, Kursen, Weihnachtsfeiern und sonstigen Festen.
Seit 2005 leitet Jürgen Lindner die Geschicke des Vereins. Zur Zeit gehören neben einer Seniorenabteilung auch eine Frauengruppe und eine Freizeit-Gruppe zum Verein und bereichern so das Vereinsleben.
Ein eigenes Haus in dem wir nach unserer Fasson glücklich sein können war schon lange der Wunsch der Gehörlosen des OV Weilheim-Landsberg, aber wie immer "ohne Moos nix los", so bleib der Traum ein Traum.
Viele Jahre trafen wir uns in wechselnden Gaststätten, wo naturgemäß kaum Möglichkeiten bestanden, kreativ zu werden.
Ich glaube, es war Anfang 1987, als die ersten Schritte unternommen wurden, um wenigstens einen Raum für unsere Treffen zu haben. Wir wurden beim Roten Kreuz Landsberg fündig und konnten uns schon ab Oktober 87 regelmäßig dort treffen, doch schon bald wurde der Zulauf so enorm, dass die Räume im Bierstüberl des RK bald zu eng wurden und wir uns auf die Suche nach etwas Größerem machen mussten.
Ich erinnere mich noch genau, dass im Herbst 89 bei einer Besprechung das Wort fiel: "Die Geörlosen brauchen was Eigenes", ausgesprochen von VOAR Herrn Weigl, der uns schon seit Beginn der Treffen im RK zur Seite stand. Aber so weit war es noch nicht, wir zogen ab 90 vorübergehend in das "Thomas-Morus-Haus" der Kirchengemeinde Maria Himmelfahrt Kaufering.
Eines Tages schlug uns Herr Weigl vor, eines der Häuschen an der Landrat-Müller-Hahl-Straße in Kaufering für uns herzurichten. Nicht schlecht dachten wir und besichtigten die Häuschen am Ostermontag des Jahres 1991, aber der Zustand..naja.
Eine Jahre zogen übers Land und die Häuschen waren zwischenzeitlich von der Jugend und einem anderen Verein belegt.
Eines Tages im Jahre 1993 erfuhren wir, dass einer der Vereine raus musste und wir die Bude haben könnten. Die Gemeinde Kaufering hatte nichts dagegen. Also suchten wir einen Baumeister, der etwas von der Sache verstand. Dieser, Dipl. Ing. Kummer, der uns fortan zur Seite stand, war schnell gefunden.
Nun war guter Rat teuer, woher den Haufen Geld für den Neubau nehmen, wenn nicht stehlen? Also stellten wir erstmal einen "Bauausschuss" auf die Beine, dieser bestand aus den Herren Kummer, Weigl, Aßmann, Peischer sowie aus den beiden Vorsitzenden Baur und Wiedemann. Nach unzähligen Ausschusssitzungen und den Segen der Mitgliederversamlung stand fest, wir "bauen" uns was, auch die Finanzierung nahm Dank unseres Finanzministers Weigl langsam Gestalt an.
Nachdem uns vollen allen Seiten Unterstützung zugesagt worden war und die Baugenehmigung dank Landratsamt Landsberg in drei Wochen auf dem Tisch der Bauherren lag, gab der Bauausschuss grünes Licht.
Von der Gemeinde Kaufering bekamen wir kostenlos das Bauholz, also erstmal ab ins Westerholz zum Baumschälen, was nach zwei Wochen erledigt war.
Am 04.03.1994 rückten die von der Fa. Kohlhöfer kostenlos gestellten Bagger und LKW an und Tags drauf war von der alten Hütte nichts mehr zu sehen. Anfang April war das Fundament in Handarbeit aufgeschüttet und Mitte April betoniert. Am 29.04.1994 konnten wir mit dem Aufmauern beginnen, was dank eines tüchtigen "Kappos" Aßmann zügig voran ging; in sechs Wochen standen die Mauern. Am 27./28.05 war auch der Dachstuhl drauf und wir konnten das Richtfest feiern.
Der 3. Juni 1994 war dann ein besonderer Tag: Wir legten den Grundstein in den fast fertigen Rohbau. Nun wurde weitergewerkelt und am 26.12.1994 war es dann so weit, dass wir erstmals eine Weihnachtsfeier unterm eigenen Dach feiern konnten. Nach ein paar verdienten Wochen Winterpause machten wir uns wieder ans Werk; Einrichtung und Außenanlage waren noch zu errichten, was uns dann auch gelungen ist.
Am 23. Juni 1995 kam der Tag, an dem wir sagen konnten, der "Traum der Gehörlosen ist wahr geworden"!